Übersicht

Das lokale System links ist mit einem (optionalen) USB-Audio-Interface ausgestattet, an das Mikrofon und Kopfhörer angeschlossen sind. Die Verbindung zum Router darunter erfolgt drahtgebunden, die WLAN-Funktion ist idealerweise deaktiviert.

Über das Internet sind öffentliche oder private Server zu erreichen. Auf dem verabredeten gemeinsamen Server melden sich auch die Chorkollegen an - und die Probe kann losgehen! 

Im Detail

  • Jemand aus dem Ensemble oder mit einer freundschaftlichen Verbindung dorthin muss die Einführung und den laufenden Betrieb betreuen (Technik und Einweisung, Unterstützung bei Störfällen).
  • Alle, die mitsingen wollen (natürlich auch die Chorleitung) benötigen nach derzeitigem Stand einen Computer, der per LAN-Kabel über einen Router ans Internet angeschlossen ist. Dieser Computer kann ein Windows-, MacOS- oder Linux-Rechner (auch Raspberry Pi) sein. iPads und Smartphones sind bisher noch nicht verwendbar. Egal, welchen Computer man verwendet: er muss nicht brandneu sein (Windows 7 z.B. ist ok), sollte aber während der Probe keine anderen Anwendungen aktiv haben. Für hartnäckige Fälle gibt es eine Lösung für USB-Stick, der ausschließlich ein auf alles Notwendige reduziertes Linux und Jamulus enthält, und von dem aus man den Rechner startet. Dadurch ist man von störenden Einflüssen des Betriebssystems unabhängig.
  • An diesen Computer müssen per Kabel Kopfhörer (im Notfall gehen gute Ohrhörer) und Mikrofon angeschlossen werden. NUR zum Testen geht auch das in den Rechner eingebaute, weil es in aller Regel zu Störgeräuschen führt, die alle anderen Probenteilnehmer beeinträchtigen. Einrichtung und Betrieb von direkt an den Rechner angeschlossenen Mikrofonen und Kopfhörern können jedoch in manchen Fällen hakelig sein, je nach der im Rechner eingebauten Sound-Karte, insbesondere bei Windows-Rechnern. Möchte man ein USB-Mikrofon anschließen, muss dies mit einer Sample-Rate von 48 KHz arbeiten können. "Einkaufstipps" gibt es hier
  • Optimal ist der Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer über ein separates USB-Audio-Interface. Das kostet zwar mit guter Ausstattung ab ca. 80 Euro (Modell mit den nötigen Grundfunktionen ca. 40 Euro), vereinfacht aber ganz erheblich Einrichtung, Betrieb und Bedienung und führt auch zu kürzeren Latenzzeiten bei der Übertragung. Achtung: hier geht kein USB-Mikrofon, sondern eines mit XLR- oder Klinkenstecker! 
  • Eine gute Internet-Anbindung ist unabdingbar. Minimum ist hierbei 16 Mbit/Sek als Download-Rate, denn in der Regel ist die Upload-Rate noch erheblich geringer. Und Jamulus benötigt gleiche Datenraten beim Up- und Download. Wenn man mit diesem Minimum arbeitet, darf zu den Probenzeiten niemand sonst das Internet nutzen, der an denselben Router angeschlossen ist (ob mit oder ohne Kabel), z.B. in Form von Online-Spielen, Streamen von Videos usw.
  • Wenn man einen Internet-Anbieter hat, der nicht selbst das Netz betreibt, sondern nur Kapazität vom Betreiber mietet, kann das zu Qualitätsschwankungen der Verbindung mit entsprechenden Tonstörungen führen.
  • Schließlich ist noch die Frage zu klären, ob sich das Ensemble mit einem öffentlichen oder einem privaten Server verbindet. Öffentliche Server sind auf der Jamulus-Verbindungsübersicht für jeden Jamulus-Client sicht- und anwählbar. Das Betreiben eines privaten Servers ist unkompliziert, erfordert allerdings eine sehr gute Internet-Anbindung des Server-Standortes, da er die ein- und ausgehenden Datenströme aller Clients zusammenführt, mit gleicher Download- wie Upload-Rate. Eine Upload-Rate von 10 Mbit/Sek. (bedeutet je nach Anbieter eine Download-Rate von 50 oder 100 Mbit/Sek.) genügt für ca. 20 Clients. Der Computer, auf dem das Server-Programm läuft, sollte in der Probenzeit allein für Jamulus zur Verfügung stehen, um Unterbrechungen der Übertragung zu vermeiden. Es ist aber für erste Tests möglich, auf demselben Rechner parallel auch Client zum Singen zu betreiben. Steht der Rechner in einem Privathaushalt, muss im Internet-Router, an den der Server-Computer angeschlossen ist, ein Port freigeschaltet werden, über den sich die Clients verbinden können. Zum Verständnis des Begriffs „Server“: Dies kann ein ganz normaler Rechner sein, auf dem dann Jamulus mit seiner Server-Funktion läuft, die die Datenströme der einzelnen Client-Rechner, die bei den Sänger*innen zuhause stehen, empfängt, zusammenführt und dann an alle Clients wieder ausgibt.
  • Das Singen mit Latenzen: die ersten Proben zeigen möglicherweise, dass das Singen über Internet vor allem in Hinblick auf die zeitliche Komponente gewöhnungsbedürftig ist. Je größer das Ensemble, desto eher kommt es zu zeitlichen Ungenauigkeiten. Zum einen ist man einzig auf das Gehör angewiesen, um den Takt mitzubekommen. Zum anderen sorgen die Zeitverzögerungen (Latenzen) bei der Übertragung dafür, dass man die anderen etwas später als beim Live-Singen hört. Daher muss man den Takt selbst halten, um nicht "hinterherzuhinken". Wer wartet, bis jemand anderes singt, um erst dann seinen Ton zu produzieren, wird das Lied sehr schnell für alle verlangsamen. Die Chorleitung ist hier gefordert, mit dieser Gegebenheit kreativ umzugehen, z.B. durch zeitweisen Einsatz eines Metronoms, Begleitung von rockigen Songs mit Schlaggitarre, vorübergehende Aufteilung des Chors in Gruppen o.ä.
  • Manche Chöre betreiben parallel zur Probe mit Jamulus eine Videokonferenz mit Zoom oder - nach ersten Tests sogar noch besser - Jitsi. Dabei müssen alle Teilnehmer in der Videokonferenz stummgeschaltet sein oder die Tonverbindung nur einseitig - von Jamulus zu Zoom bzw. Jitsi - eingerichtet. Ob das Singen zu einem leicht zeitversetzt eintreffenden Bild für die Beteiligten in Jamulus von Vorteil ist, wird unterschiedlich bewertet, auf jeden Fall können so auch Teilnehmer ohne Jamulus in die Probenarbeit einbezogen werden.
  • Schon nach wenigen Proben wird das Erlebnis deutlich besser werden. Und wenn wir später wieder live zusammen singen können, werden wir uns neue Kompetenzen erarbeitet haben. Habt Geduld und Zuversicht!
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By Klingemann Gerd